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Diözesanmuseen

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Knacker, Katharina - Mission Museion. Museen der katholischen Kirche im deutschsprachigen Raum

Bielefeld: transcript (Edition Museum), 2016. Broschiert: 450 Seiten
ISBN-10: 3837633047. 49,90 €

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Sakralität und Aura in der Architektur: Architekturvorträge der ETH Zürich. Von Mario Botta, Gottfried Böhm, Peter Böhm, Rafael Moneo.

Die Fähigkeit von Architektur, stumm zu ihrem Publikum zu sprechen, psychische Reserven freizusetzen und oft genug sogar den Zugang zu spirituellen Dimensionen zu eröffnen, gewinnt heute wieder zunehmend an Bedeutung. Sind Sakralität und Aura also nach wie vor ureigene Bezirke der Architektur? Welche Reflexion und Verantwortung braucht es, damit Architektur nach der Erfahrung der Moderne ihr irrationales, Wirklichkeit transzendierendes, zuweilen magisches Instrumentarium neu entdecken kann? Drei weltweit prominente Architekten helfen uns, diese Fragen aus ihrem individuellen Blickwinkel und aus dem Fundus ihrer Kreativität zu beantworten. Mario Botta hat durch sakrale Orte und Räume von hoher Individualität wichtige Akzente gesetzt. Gottfried Böhm gehört zu den prägenden Kirchenbaumeistern in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Rafael Moneo hat in seiner Architektur eine zeitgemässe Sprache von berückender Sublimität und Ausdrucksstärke gefunden.

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Verstecke Gottes: Zwischen Kultur und Religion
Hg. von Friedrich Brandi-Hinnrichs, Wolfgang Grünberg und Annegret Reitz-Dinse, Eb-Verlag (Ebv) 2009

Neben den Kirchen sind die Museen, Theater, Kunst- und Konzerthallen die Gotteshäuser der Moderne. Die Autoren – Musiker, Schriftsteller, Theologen und Kulturwissenschaftler – begeben sich in diesem Buch auf die Suche nach dem Ewigen im kulturellen Leben der Gegenwart.
Wo ist Gott? Diese Frage gehört zum Wesen des Glaubens. Wer diese Frage stellt, ist sich gewiss, dass der Höchste zwar verborgen wirkt, aber dennoch nicht abwesend ist. So laut und vernehmlich diese Frage in nahezu allen Religionen gestellt wird, so uneindeutig müssen die Antworten ausfallen. Das Anliegen dieses Buches ist es, sichtbar zu machen, wo und wie die abrahamitischen Religionen in den Formen der Kultur Gestalt annehmen – in der Musik, dem Theater, in Literatur, Architektur, Malerei und nicht zuletzt in den Straßen der Stadt oder in den Spuren des Alltags. Gott muss nicht fern sein, wenn er sich mitten unter uns versteckt hält. Dieses Buch sucht.

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Kunst des Glaubens - Glaube der Kunst. Der Blick auf das "unverfügbare Andere".
Hg. von Christian Wessely, Regensburg 2006.

Diese 400 Seiten starke Textsammlung, die zugleich eine Festschrift für Gerhard Larcher zum 60. Geburtstag darstellt, ist eine lohnenswerte Zusammenstellung, die einlädt, sich der Beziehung von Kunst und Kultur und Religion immer wieder von verschiedene Seiten zu nähern.

Besonders erwähenswert sind die Darlegungen von Joachim Valentin zur Bildtheologie unter der Überschrift "Fiktion Bild Text", die sich unter andem mit den Aspekten von Visionsbildern und Text sowie der Poetischen Dogmatik von Alex Stock auseinandersetzen wie auch Reinhold Esterbauers Beitrag, der den Satz "Dieses Bild spricht mich an" durchbuchstabiert.

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laetitia vacui – nichts als freude
Hg. von Edeltraud Arbes, Evelyn Kiener, Stephanie Lehr-Rosenberg, Wilfried Oelmann und Matthias Seidel. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2009

Es ist ein besonderes Buch: Die Gemeindemitglieder der Aschaffenburger Kirche Maria Geburt kommen darin zu Wort. Sie waren aufgefordert, ihre Glaubenserfahrungen in Auseinandersetzung mit der Neugestaltung ihres Kirchenraums zu Papier zu bringen. Vor 10 Jahren wurde die neugotische Kirche (1895) durch den österreichischen Künstler Leo Zogmayer in einer zeitgenössischen Gesamt-konzeption neu gestaltet. Die Offenheit und Leere des Raumes bieten einen Neuzugang zum Raumerleben nicht nur im gottesdienstlichen Feiern, mehr noch, - wie es Stephanie Lehr-Rosenberg in ihrer Einführungsrede formulierte- die Möglichkeit, die Essenz der christlichen Botschaft auf eine neue Weise zu erleben.
In seinen Abbildungen und Texten möchte das Buch einen innovativ-meditativen Zugang zu dem eröffnen, was Christen heute feiern. Im Verlauf mehrerer Jahre haben Gemeindemitglieder bei verschiedenen Anlässen foto-grafiert. Die redaktionelle Bearbeitung des Bild- wie Textmaterials erzielte einen meditativen Gesamtcharakter des Buches. Die sprachliche Verdichtung des Erlebten sowie die häufigen Leerräume auf den Seiten lassen auch hier Raum, um bei dem Gesehenen zu verweilen.
„Laetitia vacui – die Leere erlaubt, eigene Erfahrungen wahrzunehmen und dabei dem Geheimnis Gottes in Gemeinschaft mit anderen auf die Spur zu kommen. Das löst nichts als Freude aus. Zu manchen Zeiten aber auch: nichts als leere, nichts als schock, nichts als schweigen, nichts als funke, nichts als wandlung, nichts als communio, nichts als leben, nichts als schön, nichts als würde, nichts als gott, immer ungeteilt im jeweiligen Augenblick, so versunken wie Kinder in einem Spiel – nichts als spiel. Oder anders verstanden: Der Unfassbare, mit nichts vergleichbare Gott offenbart sich unter den Menschen in den unterschiedlichsten Facetten. Davon möchten Bilder und Texte dieses Buches sprechen.“
(Stephanie Lehr-Rosenberg)

Mondzain, Marie-José. Können Bilder töten?

Mondzain, Marie-José – Können Bilder töten?
Aus dem Französischen von Ronald Voullié. Zürich/Berlin, 2006

„L´image peut-elle tuer?“ Im Originaltitel wird das Thema des Buches durch die Verwendung des Singular noch deutlicher: Wie stark ist die Macht des Bildes? Nicht erst seit den Ereignissen des 11. Septembers 2001 sitzt das Bild auf der Anklagebank. Und nicht zuletzt vor der aktuellen Diskussion über Gewalt in den Medien stellt sich auch die Frage, welche Rolle dem Betrachter, eben dem Blick auf das Bild, zukommt.

Die französische Philosophin und Kunsttheoretikerin Marie-José Mondzain unterscheidet in ihrem Essay Inkarnationsdenken von Inkorporationsstrategien:

„Nur das Bild kann inkarnieren — (…). Das Bild ist kein Zeichen unter anderen, es hat eine spezifische Macht, nämlich die, etwas sehen zu lassen, Gestalten, Räume und Körper in Szene zu setzen und sie dem Blick darzubieten. (…). das Bild verleiht einer Abwesenheit Fleisch, das heißt Karnation und Sichtbarkeit, in unüberwindlichem Abstand zu dem, was bezeichnet wird.“
(ebd. S. 23—24)

Robert Schad – Ein Kreuz für Fátima

Robert Schad – Ein Kreuz für Fátima
Freiburg, 2008. 19,00 EUR

Von zeitloser Einfachheit erhebt sich seit dem Sommer 2007 ein 34 Meter hohes stählernes Kruzifix vor der neuen Dreifaltigkeitskirche in Fátima.

Dem Künstlers Robert Schad ist die Realisation einer Bildidee gelungen, die sich zum einen mit einer anderthalb Jahrtausende umfassenden Bildtradition auseinandersetzen und zum anderen auf einen besonderen genius loci Rücksicht nehmen musste. Wie kann heute eine zeitgemäße Kreuzgestaltung, insbesondere für einen Wallfahrtsort, aussehen?

Robert Schad ist auf der Suche nach bildnerischer Gültigkeit fündig geworden. Reduziert in Werkstoff wie Werkform öffnet sich sein Bildentwurf den Millionen hier gesprochener Gebete. Der harte Cortonstahl mutet lebendig an. „Stahl darf altern wie ein Mensch altert“, so der Künstler. Im Abendlicht scheint das warme Braun der Stahlhaut zu glühen. Der Corpus verschmilzt mit dem Kreuz; das Haupt des Gekreuzigten neigt sich dem Menschen zu.

„Es ist faszinierend, wie das Metall, mit dem man üblicherweise die Vorstellung von Maschinen, Konstruktionen oder gar Waffen verbindet, unter Schads Händen zum Träger von Ausdruck wird. (…). Der Körper ist gewissermaßen zum Ausdrucksgerüst seiner selbst geworden, das Kreuz ist Symbol und Körperecho zugleich.“
Peter Anselm Riedl

Es ist ein Gesamtkunstwerk entstanden, das Alt und Neu verbindet. Das von Robert Schad gestaltete Kreuz bricht, indem es seitlich der zwischen der „alten“ Basilika (1928–53) und dem Oval des Neubaus des griechischen Architekten Alexandros N. Tombazis verlaufenden Hauptachse platziert wurde, die plansymmetrische Anlage des Platzes auf. Zugleich findet es sein Gegenüber in der 1932 aufgestellten Herz-Jesu Figur, welche die Stelle markiert, an der elf Jahre zuvor die erste Quelle gefunden wurde.

„Über den rohen und kalten Stahl werden Inhalte vermittelt, die hinter dem liegen, was vom Auge wahrgenommen wird. Auf diese Art kann mein Kruzifix als Mahnmal für jegliche Überwindung von Gegensätzen im Denken und Handeln sein.“

Das im Modo-Verlag erschienene Buch dokumentiert in Texten wie in Bildern das Werden eines modernen sakralen Kunstwerks an einem besonderen Ort.